"Mein lieber Simon...", begann die Königin, unterbrach sich dann aber, um dem neben ihr halb sitzenden, halb liegenden König einen leichten Rippenstoß zu geben. Mit einem missmutigen Brummen setzte sich Ferdinand aufrecht hin, hatte aber offensichtlich Schwierigkeiten, den Gast klar ins Auge zu fassen.
"Mein lieber Simon", hob Isabella erneut an, "ich bin zwar immer noch skeptisch, was die Erfolgsaussichten Eurer Expedition angeht. Aber mein Gatte, seine allerkatholischste Majestät, ist davon überzeugt, dass die geplante Besiedlung der Neuen Welt Spanien große Reichtümer verschaffen kann...".
"Und Rum. Und Zigarren.", unterbrach der König seine Gemahlin. Simon Bolivar lächelte. Es hatte also doch etwas gebracht, sein gesamtes Vermögen in eine mehrtägige... "Besprechung"... mit dem König zu investieren.
"Ja, auch Rum und Zigarren", seufzte die Königin und rollte mit den Augen. "Also, wo war ich? Ach ja. Große Reichtümer. Und aus diesem Grunde sind wir entschlossen, Euch mit einer Kolonialcharta auszustatten, auf dass ihr diese Neue Welt für uns besiedelt, die Heiden konvertiert und das Silber sowie die Rohstoffe... besonders Rum und Zigarren", schob sie mit einem Seitenblick auf Ferdinand ein, "für die spanische Krone gewinnt".
Simon verneigte sich tief, dankte den Majestäten überschwänglich und zog sich dann zurück, bevor es sich das Königshaus noch anders überlegte. Den König hatte er gewonnen, doch die unfreundlichen Blicke, mit denen ihn Königin Isabella strafte, verhießen nichts Gutes. Er würde sich etwas überlegen müssen, um die Monarchin besser zu stimmen, wenn seine Koloniegründung Erfolg würde haben wollen.
Auf jeden Fall war der erste Schritt erreicht: Bolivar bekam eine Karavelle und einige Soldaten und Pioniere mitgeschickt, um die Neue Welt zu besiedeln. Schon bald würde er sich auf den Weg machen.
"Land in Sicht", so erklang endlich ein begeisterter Schrei aus der Takelage.
Nachdem der glückliche Soldat seine obligatorische Golddublone erhalten hatte, ging Simon mit ein paar Männern an Land - wo ihn bereits eine Gruppe von Ureinwohnern empfing. "Das ist aber ein komischer Vogel", ging dem Konquistador durch den Kopf, als er deren Häuptling sah.
Dieser stellte sich als Sitting Bull vom Volke der Sioux vor und lud Bolivar an sein Feuer ein, wo dieser den heidnischen Bräuchen der fremden Menschen gewahr wurde. Zwar drängte ihn alles, den Fremden samt seinem Federbusch direkt in das Feuer hineinzustoßen, er konnte sich aber beherrschen und rauchte sogar ein Pfeifchen mit ihm. Erst wollte er von den Sioux alles über die Gegend erfahren und vielleicht ein paar Tricks erlernen, dann würde er ihr Dorf in Brand setzen. Alles zu seiner Zeit.
Bald darauf landete die Masse der mitgebrachten Soldaten und Kolonisten auf der Suche nach einem Ort, wo sie eine Siedlung errichten könnten. Gerade wollte auch Bolivar an Bord einer Schaluppe gehen, als Segel am Horizont auftauchten. Oh nein, auch hier gab es Froschfresser! Die Zukunft der Neuen Welt wollte ihr Anführer, ein gewisser Frontenac besprechen, und bot an, Karten über die neu entdeckten Ländereien auszutauschen. Mit einem abschätzigen Lächeln ließ ihn Bolivar wissen, dass Gott alleine über die Zukunft dieses Landes zu entscheiden habe - und dass er im Namen von Ferdinand und Isabella von Spanien diese Entscheidung umsetzen werde. Er riet Frontenac, lieber woanders auf die Suche nach neuen Amphibienarten zu gehen, und fuhr dann seinen Männern nach.