Der Höhepunkt, mit dem "Deceit" geendet hatte, war die unfreiwillige Zeitreise von Destina, Tasslehoff, Raistlin und Sturm in die Zeit des legendären Ritters Huma, auf den in den vorigen Serien immer wieder auch referenziert wurde. Ebenfalls etabliert in der "Chronicles"-Serie war die Tatsache, dass Zeitreisen eigentlich harmlos sind und den Strom der Zeit nicht verändern können - solange kein Kender mitreist. In der Gegenwart haben jetzt ein Haufen Leute panische Angst, dass eines der wichtigsten Ereignisse der Vergangenheit anders verlaufen könnte, nämlich dass Huma unter heroischem Einsatz seines Lebens die Dunkle Göttin Thakisis besiegt.
In der Vergangenheit wiederum... haben wir ein wirklich großartiges Ensemble. Vor allem mit Raistlin und Sturm, zwei Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und bei denen wir insbesondere von Sturm in der Originalserie eigentlich recht wenig mitbekommen haben, der stirbt ja den Heldentod. Weis und Hickman spielen sehr bewusst und ehrlich gesagt ziemlich gekonnt mit den sich daraus ergebenden Parallelen: Humas bester Freund war nämlich ein Magier, "Magius". Wir haben also zwei legendäre Charaktere (Huma/Magius) und zwei Charaktere, die sich eigentlich nicht sonderlich leiden könen (Raistlin/Sturm) in perfekter Synchronisation ihrer Figuren. Natürlich ist der mythenhaft verklärte Huma nicht ganz das, wozu ihn die Mythen später machten. Umgekehrt bekommen wir eine Version von Raistlin präsentiert, bevor er seinen Weg zum Gottstatus antritt, er ist also ungewohnt schwach. Aus dieser Vierer-Konstellation wird ein wunderbares Figurenspiel, natürlich überschattet von der Frage, wie man jetzt Huma und Magius dazu bringt, sich zu opfern, damit die Geschichte ihren Lauf nehmen kann.
Das ist wirklich unterhaltsam. So unterhaltsam, dass Destina immer noch wie ein Fremdkörper wirkt. Aber vielleicht schafft ja Band 3 dann eine Synthese.