Missionsjahr 12 – Jahr 2072 – Der Jupiter und Mond als Konkurrenz
Abgabefrist Dienstag, 17.10.2023 um 24Uhr
Die sich schon seit einigen Jahren abzeichnende Verschiebung in der Art der Finanzierung der Marskolonien rückt merklich näher. Auch in diesem Jahr werden bei vielen Marsmissionen die freien Budgets reduziert, um in den nationalen Etats Gelder für die GEA und die Missionen zum Mond und Jupiter frei zu bekommen. Denn die globale Allianz zur Bekämpfung des Klimawandels fordert weiterhin viele Mittel, für die so manch ein Staat angesichts einer derzeit in die Rezession gerutschten Weltwirtschaft anderweitig Ausgaben streichen muss. Und gleichzeitig wollen es viele der führenden Weltraumnationen nicht riskieren beim Mond oder Jupiter zu spät zu kommen und sind deshalb gewillt diesen Missionen einen Vorrang einzuräumen. Es gibt auch Ausnahmen, namentlich die privaten Missionen, welche sich schon jetzt zu einemerheblichen Teil aus den Einnahmen des Tourismus finanzieren. Und manche werden auch aus politischen Gründen weiterhin starkgefördert, so konnte sich die CNSA im letzten Parteikongress der Kommunistischen Partei noch mal eine weitere Finanzierung sichern und im norwegischen Parlament wurde ein Antrag der Opposition versenkt Mittel aus dem Marsmissions-Fonds abzuziehen. Aber davonabgehen müssen sich nahezu alle Kolonien in diesem Jahr erneut mit einer geringeren Finanzierung abfinden. Die Kommentatoren auf dem Mars gehen mittlerweile davon aus, dass sich die Mehrheit der Missionen darauf einstellen muss in 1-2 Marsjahren völlig ohne bedingungslose Finanzierung von der Erde auszukommen. Das wiederum verstärkt den Druck auf die Kolonien ihren Nachschub neu aufzustellen, wenn sie nicht das Glück hatten zu den paarglücklichen Missionen zu gehören, die frühzeitig auf wertvolle Rohstoffe gestossen sind.
Mit der Etablierung des marsianischen Internets hat sich die Art der Kommunikation zwischen den Kolonien bereits merklich verändert. Während sich der Datenaustausch aufgrund der begrenzten Bandbreite vorher auf den wissenschaftlichen Austausch und eher kurze Nachrichten beschränkte, vermerken die Techniker von SpaceX und Blue Origin bereits in den ersten paar Monaten einen sprunghaften Anstieg des Austauschs zwischen den Kolonien. Den auf dem Mars so beliebten Radiosendern hat das Internetdagegen, entgegen der Befürchtung mancher der Betreiber, kaum geschadet. Die Beliebtheit von Radio Mars und dem Erste Marsianischen Fernsehen ist weiterhin ungebrochen, auch wenn die Macher von Welle Noctis durch die frühzeitige Erweiterung ihres Angebots auf das Internet ihren Rückstand auf Radio Mars etwas verkleinern konnten. Der ungefilterte Austausch macht einigen Stellen aber auch etwas Sorgen. In Europolis, New Horizon und Neu-Anfang, den drei Kolonien welche schon einen dedizierten «Sicherheitsdienst» unterhalten, warnen die Spezialisten etwa davor, dass angesichts dieses offenen Austauschs die bisher nicht sonderlich geschützten Netzwerke der Koloniebasen potenziell anfällig sind.
Die nächste Mission zu den Jupitermonden wird in diesem Frühjahr von der Erde aus starten, in ungefähr dem gleichen Zeitraum während dem auch die Versorgungsflüge zum Mars unterwegs sind. Die neu gegründete UNOJA, das United Nations Office for Jovian Affairs, wird die Kolonisierungsbemühungen koordinieren. Die marsianischen Kolonien sind aufgrund der Position des roten Planeten in der Lage noch bis in den Sommer hinein Ressourcen zu schicken, wenn sie den Phobos-Tether dafür einsetzen. Dies für den Fall, dass sie den Aufbau der Kolonien auf den Jupitermonden unterstützen möchten. Keine der Raumfahrtagenturen auf der Erde hat das aktuell explizit von ihren Marsmissionen verlangt und die UNOJA ist auch nicht in der Lage dafür eine nennenswerte Kompensation anzubieten. Allenfalls ist das aber die Gelegenheit für manche der Marsmissionen sich früh Goodwill und Einfluss auf dem Jupiter zu verschaffen.